Praezisions-U/I-Meter fixen

Es fand sich als Take-Away dieses formschoene, DIN-A4-grosse U/I-Meter im Bakelitgehaeuse. Der Sticker der Wartungsfirma "Helmut ERB" weist noch eine einstellige Postleitzahl und ne Telexnummer aus. Echte Vorkriegsware also. Immerhin ist das Messwerk auf 0.2% gelabelt und die Schalter fuehlen sich beim Bedienen besser an als so mancher aktuelle Plastikkram. Leider sind an dem Geraet die Buchsen rechts und links zerstoert. Das muesste sich doch fixen lassen...



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Schnappschuss...




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... und nochmal so, dass man die Skala besser erkennen kann...




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Den Boden halten sechs Messingschrauben. Und innen drin ist noch mehr Messing verbaut. Dieses Geraet ist fuer immer[tm] gefertigt. Die Waage sagt: 4-5 kg.




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Oben links ist so der Schalter, mit dem man zwischen Spannung ("U"), Strom ("J") oder dem direkten Zugang zum Messwerk ("60mV") waehlen kann. In der Mitte die Anzeigen fuer die Messbereiche und die dazu gehoerenden Waehlschalter. Die Zylinder unten rechts sind die Messwiderstaende (Draht auf Porzellankoerpern) und in der Mitte rechts die Shuntwiderstaende fuer die Strommessung.




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Ich wette, diese Widerstaende wurden von Hand gewickelt...




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Ich war dann mal einkaufen und hab' die groessten 4mm-Buchsen besorgt, die ich bekommen konnte (die beiden links). Die im Original verbauten (abgebrochene Stummel in der Mitte) waren aber noch massiver. Zum Vergleich ein aktueller 4mm Bueschelstecker. Das Gewinde der neuen Buchsen ist M4, die Bohrung im Gehaeuse 9mm, die Materialstaerke des Gehaeuses 7mm. Also braucht es eine passende Buchse.




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Ausgangspunkt ist Vier-Kant-PVC 10mm.




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Auf 9mm runterdrehen...




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In zwei Stufen zuerst 3.5mm bohren, dann 4mm. Gekuehlt mit Spiritus.




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Abstechen 7mm.




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Ergibt zwei Buchsen.




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Die Kanten vom Abstechen hab' ich mit dem Cuttermesser entfernt.




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Anprobe: passt wie dafuer gemacht.




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Da die Gewinde nicht so lang sind wie beim Okinal, wird jetzt eine Loetoese verwendet.




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Draht anloeten... der hat fette 1.5mm .




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... und die andere Seite.




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Noch ein bisschen Technikporno. Die Beschriftung der Walzen befindet sich auf einem Blechstreifen. Der wurde um ein Rad aus gegossenem (und dann abgedrehtem) Metall gewickelt und wird mit einer Feder (sieht man unterhalb des Spalts) in Position gehalten.




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Diese Feder ist um die Nabe gefuehrt, damit genug Zug drauf kommt. Man sieht auch die beiden Madenschrauben, die das Rad auf der Schalterwelle fixieren.




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Rechts der Anzeigen erkennt man einen der Schalter: die Kontaktflaechen und (gewinkelt) der Schleifkontakt, der aus mehreren Blechen aufgebaut ist. Der ist die Ursache fuer dieses irre Gefuehl beim Umschalten.




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Tja, und dann ist da noch dieser u-foermige Blechstreifen. Offenbar bedrahtet tippe ich mal auf einen weiteren Shunt.




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Die Shunts im Detail. Auch nett: die kleinen Messing-Quader als Loetstuetzpunkte. Sollte man beim naechsten SMD-Workshop aufgreifen. Rechts unten erkennt man noch einen Drehknopf und die Welle zum Drehschalter.




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Drehknopf m. Filzscheibe, Welle, Lagerblock, Drehschalter, Bereichsanzeige.




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So schaut's nach der Reparatur aus.




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